Zwischen September und Dezember 1943 gab es eine beträchtlich hohe Entsendung von Arbeitskräften in ländliche Gebiete in Hessen und in verschiedene Fabriken in Thüringen, im Rheinland, in Westfalen, in Niedersachsen und in die Flugzeugwerkstätten in Pommern. Einige Arbeiter landeten in den von Deutschland besetzten Ländern: Facharbeiter aus den Werften der Oberen Adria wurden in die Werften in Danzig versetzt oder bei der Gewinnung von fossilem Torf in Baranawitschy eingesetzt; andere wurden nach Minsk in die Militärschuhfabriken oder in die Tschechoslowakei geschickt, entweder als Land- oder als Bauarbeiter im Dienste der deutschen Armee. Die Opfer der Razzia, die im Februar 1944 im westlichen Triester Karst stattfand, wurden zur Arbeit in verschiedene bayerische Ortschaften geschickt, entweder in die Landwirtschaft oder in den Bergbau, in den Maschinenbau und ins Handwerk. Der Zustrom von Zwangsarbeitern nach Bayern prägte das gesamte Frühjahr 1944. Die Frauen waren hauptsächlich auf dem Land beschäftigt, die Männer in auch kleinen mechanischen Werkstätten. In den Monaten Mai und Juni mussten die vielen Frauen, die in den Dörfern des julianischen Karstgürtels und im isonzo-istrischen Hinterland zusammengetrieben wurden, jedoch oft die landwirtschaftliche Arbeit mit der Arbeit bei den Bauern oder in den Gasthäusern, Restaurants und Kantinen in der Nähe der Arbeitslager kombinieren, in die sie verlegt wurden. In jener Zeit begann man auch, weibliche Arbeitskräfte aus dem Küstenland in Unternehmen zu schicken, die ausschließlich für die deutsche Kriegsproduktion arbeiteten, wie z. B. Opta Radio in Grünberg, Schlesien, zur Montage von Funkgeräten für die Wehrmacht, die Waggonfabrik in Dessau, Sachsen, oder die Messerschmitt-Flugzeugfabrik in Regensburg. Im August und September landeten die meisten Zwangsrekrutierten in Bayern an den Fließbändern für die Rüstungsproduktion, die zum Schutz vor den Luftangriffen der Alliierten in unterirdische Stollen und Bunker verlegt worden war. Mit dem Herbst wurden die bei der Einberufung zum Arbeitsdienst eingezogenen Personen hauptsächlich für den Bau der inneren Befestigungsanlagen im Küstenland eingesetzt. Aufständische Wehrpflichtige, die im Sommer einberufen worden waren, sowie Opfer von Massenverhaftungen in der Stadt und von Razzien im Vipava- und im Natisone-Tal wurden z. B. zur Reparatur von Fahrzeugen der Wehrmacht in Mühlrose, der IG Farbenindustrie und der Agfa Film Fabrik in Sachsen eingesetzt. In den ersten Monaten des Jahres 1945 führten die Verlagerung der Kriegsoperationen auf deutschen Boden und die verstärkte Bombardierung von Kommunikationswegen und Industrieanlagen zum Ende der Entsendungen von Arbeitskräften der OAK ins Reich.
von Sara Bergamasco