1.200.000 GESCHICHTEN

„Deportation” und „Deportierte”

In der Zeit zwischen der Krise im Sommer 1943 und der Befreiung wurden etwa 800.000 Italiener (die überwiegende Mehrheit davon Männer, aber auch einige Tausend Frauen) (fast alle unter Zwang) in das Gebiet des Dritten Reiches überführt. Dort kreuzte sich ihr Schicksal mit dem von weiteren 100.000 Landsleuten, die in…

Die verschiedenen Kategorien von Italienern auf deutschem Gebiet

Von den etwa 900.000 Italienern, die sich in den letzten zwanzig Monaten des Zweiten Weltkriegs auf deutschem Gebiet aufhielten, waren 800.000 erst nach dem 8. September 1943 dorthin gebracht worden. Die anderen 100.000 waren schon früher im Rahmen bilateraler Wirtschaftsabkommen in Deutschland angekommen, die die Entsendung italienischer Landwirtschafts- und Industriearbeiter…

Italienische Militärinternierte

Die größte Gruppe waren die Italienischen Militärinternierten (IMI), eine von den militärischen und politischen Behörden des Dritten Reichs verwendete Bezeichnung für Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten der Streitkräfte des Königreichs Italien, die von der Wehrmacht in den Tagen nach dem 8. September 1943 im italienischen Staatsgebiet, in Südfrankreich und auf dem…

Zivil-/Zwangsarbeiter

Eine zweite, etwa 100.000 Personen zählende Gruppe umfasste die nach dem 8. September 1943 nach Deutschland gebrachten Arbeiter; von diesen hatte ein kleiner Teil (einige Tausend) ein Angebot für eine Beschäftigung im Reich angenommen. Die Stellenangebote wurden damals durch die von Fritz Sauckel, dem Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz (GBA), im…

In Konzentrations-und Vernichtungslager deportierte Personen

Eine dritte und zahlenmäßig kleinere Gruppe, die nach heutigem Stand der Forschung 40.517 Personen umfasst, sind diejenigen, die aus Italien deportiert und in das eigentliche, von der SS-Struktur geleitete NS-Konzentrationslagersystem gebracht wurden. Ausschließlich diese Gruppe sollte als „Deportierte” bezeichnet werden, denn dadurch wird die Bedeutung des Begriffs „Deportation” auf die…

Italienische Arbeiter im Dritten Reich vor dem 8. September 1943

Der Einwanderungsstrom italienischer Arbeitskräfte über den Brenner nach Deutschland in den Jahren 1938 bis 1942 hatte seinen Ursprung im wirtschaftlichen Bedarf, der auch mit den Vorbereitungen auf den bevorstehenden Krieg zusammenhing. Dieser zwang Deutschland dazu, Arbeitskräfte zu finden, um die Nachfrage in allen Produktionsbereichen zu decken: von der Landwirtschaft bis…

Die progressive Annäherung zwischen dem monarchisch-faschistischen Italien und dem nationalsozialistischen Deutschland

Italien war die Wiege des faschistischen politischen Modells, das sich nach 1922 über die Landesgrenzen hinaus durchsetzen und ausbreiten sollte. In Deutschland wurde dieses Modell ab 1933 mit extremer Radikalität aufgenommen und umgesetzt. Obwohl das monarchisch-faschistische und das nationalsozialistische Regime durch geopolitische und wirtschaftliche Interessenkonflikte getrennt waren, die insbesondere Österreich…

Das Gleichnis vom „Achsenkrieg” 1940-1943

Dadurch, dass Benito Mussolini das britische Angebot ablehnte, Italien mit der für seine Wirtschaft notwendigen Kohle zu versorgen, da die deutsche Kohle aufgrund der von London selbst verhängten Seeblockade nicht mehr auf dem Seeweg nach Italien transportiert werden konnte, machte das monarchisch-faschistische Regime zwischen Februar und März 1940 jede Chance…

Die verschiedenen Arten der Zwangsrekrutierung

Die gesamte Palette der zuvor im besetzten Europa angewandten Maßnahmen (Angebot attraktiver Arbeitsverträge, Einberufungen nach Altersgruppen, Razzien auf dem Lande und in den Städten) kam in Italien zum Einsatz, wobei die Maßnahmen je nach Gebiet zum Teil unterschiedlich miteinander kombiniert wurden. Selbst Operationen, die von den Besatzern in erster Linie…

Kontroverse Erinnerungen und Erinnerungspflicht

Obwohl die italienischen Zivilarbeiter im Dritten Reich sehr zahlreich waren, hat diese Tatsache im öffentlichen Gedächtnis des postfaschistischen Italiens keinen entsprechenden Platz gefunden und wurde bei den Entschädigungsmaßnahmen für Opfer und Verfolgte, die von den aufeinanderfolgenden Regierungen zunächst im „Königreich des Südens” und dann in der Republik beschlossen wurden, nicht…

Ein Paradebeispiel: das REIMAHG-Werk in Kahla

Die deutschen Pläne für ein Jagdflugzeug, dessen erste Planungen auf das Jahr 1939 zurückgingen, konkretisierten sich 1943, als die Gegend um Kahla (Thüringen) ausgewählt wurde, weil dort die besten logistischen Voraussetzungen für die Verwirklichung des Projekts herrschten, das dann ab Juli 1944 verwirklicht wurde. Der Bau des Komplexes, der sowohl…