VICENZA

In der Gegend von Vicenza wurden Arbeiterinnen und Arbeitern ab Mitte Februar 1944 Einberufungsbescheide zur Arbeit in Deutschland zugeschickt, was zu großer Unzufriedenheit führte. Die Situation spitzte sich mit dem Aufruf zu medizinischen Untersuchungen so sehr zu, dass die Unternehmen in den Industriezentren der Gegend um Vicenza (zuerst Schio, dann Valdagno) nacheinander in den Streik traten. Als sich der Protest ausweitete, wurden überall „subversive” Flugblätter verteilt, insbesondere gegen die Anwerbung von Frauen zur Arbeit in Deutschland, was als moralisches Vergehen angesehen wurde, weil sie – so behauptete man – im Reich sowohl physischen als auch moralischen Gefahren ausgesetzt seien und…

VENEDIG

Die deutsch-italienischen Abkommen von 1937-38 über die Entsendung italienischer Arbeiter nach Deutschland boten einen Ausweg aus der schwierigen Beschäftigungslage in Venedig und der Provinz, so dass sich 1940 bereits 2.000 Industriearbeiter im Reich befanden. Am 12. September 1943 wurden Venedig und das venezianische Gebiet von deutschen Truppen widerstandslos besetzt. Am 15. September wurde eine erste Bekanntmachung herausgegeben, die unter anderem die Offiziere, mit Ausnahme derer, die bereits zur Wehrmacht eingezogen waren, aufforderte, sich noch am selben Tag bis 20 Uhr in den Hotels Terminus und Germania zu melden. Die zweite Bekanntmachung vom 18. September verpflichtete hingegen alle Soldaten mit und…

TREVISO

In den frühen 1940er Jahren war Treviso eine Provinz, die stark von der Landwirtschaft geprägt war: Über 60 Prozent der arbeitenden Bevölkerung waren in diesem Sektor tätig. Das Gebiet um Treviso war eines der Gebiete, die am stärksten von der 1938 einsetzenden Arbeitsmigration nach Deutschland betroffen waren, die auf die Wirtschaftsabkommen zwischen den beiden Regimen zurückging. Sicherlich spielten dabei sowohl die geografische Nähe zum deutschsprachigen Raum als auch die kontextuelle Tradition der grenzüberschreitenden Migration eine Rolle. Ein beträchtlicher Teil dieser Arbeiter blieb auch nach dem 8. September im Reich, während andere sich zur Rückkehr bereit erklärten, weil sie keine feste…

ROVIGO

Nach einem ungeschickten Versuch, ganze Familienverbände zur landwirtschaftlichen Arbeit in das Reichsgebiet zu versetzen, erteilte der Präfekt Federico Menna am 19. Februar 1944 allen Bürgermeistern und Präfekturkommissaren der Provinz Rovigo die Anweisung, bis zum 10. März die Listen derjenigen zu übermitteln, die zur Arbeit in Deutschland verpflichtet werden konnten, Männer und Frauen gleichermaßen. Sie wollten an den traditionellen Fleiß der Leute aus Polesine appellieren, um der Rekrutierung so spontan wie möglich zu gestalten, aber angesichts der eindeutig unzureichenden Reaktion gingen sie dazu über, alle Bürger, egal welcher sozialen Kategorie, zu verpflichten. Unter Arbeitern sind dabei nicht nur Handwerker zu verstehen,…

PADUA

Bereits im November 1943 erschienen in den Lokalzeitungen von Padua wiederholt Aufrufe zur freiwilligen Anwerbung italienischer Arbeitskräfte für das Reich. An den Wänden hingen bunte Plakate, auf denen die großen Vorteile angepriesen wurden, die denjenigen geboten wurden, die sich bereit erklärten, nach Deutschland zu gehen und dort zu arbeiten: hohe Löhne, ausgezeichnete Behandlung, Auszahlung eines Teils des Lohns an die Familien in Italien, Anwerbeprämie beim Grenzübertritt, Ausrüstungszulage, doppelte Familienzulagen, Abfindungen, Lebensversicherung. Die Aufgabe, freiwillige Arbeitskräfte für das Reich zu rekrutieren, wurde der „Gruppe für die Beschäftigung von Arbeitskräften” (Gruppo per l’impiego della manodopera) übertragen, einer Behörde in der Via San…

VENETIEN

Die Region Venetien, die ab dem 10. September 1943 von deutschen Truppen besetzt war, wurde sofort als wertvolles Reservoir an Arbeitskräften angesehen, die in den Reichsgebieten und später bei einem eventuellen Vormarsch der Alliierten zum Bau von Verteidigungsanlagen vor Ort eingesetzt werden sollten. Trotz wiederholter Ausschreibungen und günstiger Arbeitsbedingungen, zumindest auf dem Papier, gab es in allen Provinzen nur eine sehr geringe freiwillige Beteiligung, nach Deutschland zu gehen. Nach der mehrmals aktualisierten Zählung der arbeitsfähigen Bevölkerung auf der Grundlage der von den Gemeinden erstellten und den Arbeitsämtern übermittelten Listen wurde die Rekrutierung von Arbeitskräften durch Einberufungsbescheid durchgeführt. Angesichts dieser Maßnahme…